2023-11-09
Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass eines deiner Beine länger ist als das andere? Oder vielleicht hat dir jemand gesagt, dass deine Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen alle von deiner Beinlängendifferenz kommen. Klingt fast so, als ob du mit einem kürzeren Bein herumläufst, wie ein Pirat mit einer Holzprothese, oder? Aber lass uns mal ernsthaft darüber reden.
In unserer Praxis begegnen wir vielen Patienten, die glauben, dass ihre Beinlängendifferenz der Übeltäter für all ihre Schmerzen ist. Einige wurden sogar von Ärzten und Physiotherapeuten darüber informiert. Stell dir vor, du gehst durchs Leben und denkst, du bist wie der schiefe Turm von Pisa, nur weil ein Bein ein bisschen kürzer ist!
Aber wie genau wird dieser Unterschied gemessen? Eine Studie von Fisk und Baigent aus dem Jahr 1975 hat gezeigt, dass die klinische Beurteilung oft unzuverlässig ist [1]. Es ist, als würde man versuchen, mit einem Zollstock die Höhe des Eiffelturms zu messen!
Und jetzt kommt der lustige Teil: Wusstest du, dass schätzungsweise 90% der Menschen eine Beinlängendifferenz haben? Das ist fast so, als würde man sagen, dass 90% der Menschen unterschiedlich große Füße haben. Aber keine Sorge, von diesen 90% haben die meisten nur einen minimalen Unterschied [2].
Jetzt fragst du dich vielleicht: “Aber was ist, wenn meine Beinlängendifferenz wirklich groß ist? Werde ich dann schief laufen wie ein Krebs?” Die Antwort ist: Wahrscheinlich nicht. Der menschliche Körper ist ziemlich erstaunlich und kann kleine Unterschiede ausgleichen [2]. Problematisch wird es vermutlich erst, wenn der Unterschied mehr als 2 cm beträgt [2]. Aber solch ein großer Unterschied ist so selten wie ein Einhorn!
Und wenn du immer noch besorgt bist, lass mich dir einen letzten Gedanken mitgeben: Anstatt zu versuchen, das Becken durch Manipulationen zu “korrigieren”, könnte eine einfache Schuherhöhung der Schlüssel sein [3]. Also, bevor du anfängst, in Panik zu geraten oder dir Sorgen zu machen, sprich mit einem Fachmann und lass dich richtig beraten.
Quellen:
[1]: Fisk, J. W., & Baigent, M. L. (1975). Klinische und radiologische Beurteilung der Beinlänge. The New Zealand Medical Journal, 81(540), 477-480.
[2]: Knutson, G. A. (2005). Anatomische und funktionelle Beinlängenungleichheit: ein Überblick und Empfehlungen für die klinische Entscheidungsfindung. Teil I, Anatomische Beinlängenungleichheit: Prävalenz, Ausmaß, Auswirkungen und klinische Bedeutung. Chiropraktik & Osteopathie, 13(1), 1-10.
[3]: Knutson, G. A. (2005). Anatomische und funktionelle Beinlängenungleichheit: Ein Überblick und Empfehlungen für die klinische Entscheidungsfindung. Teil II, die funktionelle oder unbelastete Beinlängen-Asymmetrie. Chiropraktik & Osteopathie, 13(1), 1-6.
Stephan - 15:49:19
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